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Objektführer Zeche Zollern II/IV

Maschinenhalle
Fördergerüste / Schachthalle / Separation
Kaue / Lohnhalle / Magazin
Verwaltung
Werkstätten / Pferdestall
Torhäuser

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Objektführer / Route der Industriekultur / Bergbau / Zollern Gesamtanlage

 

Dortmund_Zeche Zollern. Gesamtanlage



Texte
Ruth Langohr: Zeche Zollern II/IV in Dortmund-Bövinghausen. Prüfungsmappe Lehrgebiet Denkmalpflege RWTH Aachen (gekürzte und für das Internet bearbeitete Fassung

 

 


Gesamtanlage. 1 Maschinenhalle, 2 Fördergerüste, 3 Verwaltung, 4 Kaue / Lohnhalle / Magazin, 5 Werkstätten, 6 Pferdestall, 7 Kesselhaus, 8 Separation, 9 Wäsche, 10 Koksöfen

Ruth Langohr
Zeche Zollern II/IV in Dortmund-Bövinghausen. Gesamtanlage

Chronik der Zeche Zollern

1856

Gründung der Aktiengesellschaft „Zollern“

1857

Zeche Zollern in Dortmund-Kirchlinde, Probleme beim Bau der Schächte: enorme Wasserzuflüsse

1866

Die Preußische Bergbau- und Hütten-Aktiengesellschaft ist der neue Besitzer

1872

auf einer Teufe von 112 m wird das Steinkohlengebirge erreicht - Schacht I, aber: der Bahnanschluss an die Emschertalbahn wird immer wieder verzögert und so ist kein wirtschaftlicher Betrieb möglich

1877

Die Preußische Bergbau- und Hütten-Aktiengesellschaft geht Konkurs- Übernahme durch den Westfälischen Grubenverein

1888

Die 1873 gegründete Gelsenkirchener Bergwerks AG(GBAG) erwirbt die Aktienmehrheit – Generaldirektor: Emil Kirdorf

1900

Beschluss zur Errichtung einer völlig neuen Gesamtanlage mit Schacht II als Hauptförderschacht

1901/1902

Schächte II und IV werden abgeteuft, Errichtung der meisten Tagesgebäude nach Entwurf von Paul Knobbe;

1902

Schacht III – Wetterschacht in Kirchlinde

1902/1903

Bau der von Möring und Krohn entworfenen Maschinenhalle
Fördergerüst über Schacht II mit Schachthalle und Sieberei
Aufbereitung
Fördergerüst über Schacht IV mit Schachthalle und Lüfteranlage (zwei 1902 und 1903 gebaute und elektrisch betriebene Ventilatoren der Bauart Ratau)
Kesselhaus
Kühlturm

1904

Kokerei

1904-1906

Kohlechemieanlage

1898-1904

Kolonie Landwehr (Gartenstadt-Konzept), es entstehen 23 Arbeiterhäuser und 6 Steigerhäuser, ein Doppelhaus für den Betriebsführer über und unter Tage und eine Villa für den Direktor

1905

Beginn mit dem Bau einer zweiten Siedlung: „Neue Kolonie“ im schlichten Mietshausstil

1905

Förderung von 337.000 t Kohle, hauptsächlich Fettkohle, sie ist besonders gut zur Herstellung von Koks geeignet der Schacht ist jetzt 282 m tief und hat die 3. Sohle erreicht.

1922

Förderung von 334.000 t Kohle, die 4. Sohle ist auf 369 m erreicht

1923

Förderung von 100.000 t Kohle, das Ruhrgebiet ist nach dem verlorenen 1. Weltkrieg durch französische und belgische Truppen besetzt, wodurch der „Ruhrkampf“ ausgelöst wird. Die Bergleute auf Zollern II/IV schlossen sich diesem passiven Widerstand an und reduzierten die Kohlenförderung auf 30 % der Vorjahresleistung

1926

Gründung der Vereinigte Stahlwerke AG, wobei die GBAG die Mehrheit behielt. Der Plan nach der Weltwirtschaftskrise war die Wirtschaftlichkeit des Betriebes zu verbessern, indem für Zollern I/III, Zollern II/IV, Germania I/IV und Germania II/III eine zentrale Förderung errichtet werden sollte. Die Zechen Zollern II/III und Zollern II/IV sollten als eigene Förderanlagen stillgelegt werden. Deshalb wurde Zollern II/IV nicht mit neuen Maschinen ausgerüstet.

1939

Beginn der Abteufarbeiten für den neuen Zentralschacht Germania

1952

Förderung von 663.800 t Kohle auf Zollern II/IV, die 5. Sohle wurde 1935 bei 462 m angesetzt

1954

Fertigstellung der neuen Zentralen Schachtanlage

1955

Einstellung der Produktion von Zollern II/IV, Betriebsabteilung von Germania und weiterhin Wetterführung, Seilfahrt und Materialtransport

1966

Einstellung der Seilfahrt – Stilllegung

1969

sollte die Maschinenhalle abgerissen werden. Engagierte Bürger konnten dies jedoch verhindern. Das Fördergerüst und die Schachthalle von Schacht II war bereits abgebrochen worden. Die Maschinenhalle konnte jedoch im selben Jahr als ein herausragendes Baudenkmal des Jugendstils unter Denkmalschutz gestellt werden.

1974

nimmt das Deutsche Bergbaumuseum (Bochum) die Zeche Zollern II/IV unter seine Obhut

1981

übernimmt der Landschaftsverbund Westfahren-Lippe (LWL) Zollern II/IV in das 1979 gegründete Westfälische Industriemuseum. Seitdem wird die Anlage schrittwese restauriert und zum Museum ausgebaut.

Zollern II/IV. Die Gesamtanlage
Schon kurz nach dem Bau (1898-1904) der Zeche Zollern II/IV galt sie als Musterzeche. Die gesamte Anlage ist stark vom Repräsentationswillen der Bergwerksgesellschaft geprägt. Der vordere Teil ist im Stil des Historismus vom Architekten Paul Knobbe (1867-1956) entworfen und 1901/1902 fertiggestellt worden. Die Gebäude von Verwaltung, Werkstatt, Pferdestall und Lohnhalle mit Magazin und Waschkaue sind um einen begrünten Innenhof, eine Art „cour d’honneur“, ähnlich wie der Ehrenhof einer dreiflügeligen Schlossanlage des Absolutismus, gruppiert. In der Achse, die durch diesen Hof führt, befindet sich die Verwaltung direkt gegenüber dem Eingang mit den Torhäusern. Die reich gegliederten roten Backsteinfassaden mit weißen Putzflächen harmonisieren gut mit dem Grün der Bäume. Knobbe gestaltete sie, typisch für den Historismus, in einer Synthese aus verschiedenen Bauformen.

zechenplatz
Zechenplatz. Foto 2011

In der Achse hinter dem Verwaltungsgebäude steht die Maschinenhalle, die 1903 fertiggestellt wurde. 1902 entschied sich die Bergwerksgesellschaft unter der Leitung von Emil Kirdorf sie nicht im Stil des Historismus, entworfen von Paul Knobbe, zu bauen. Sie sollte vielmehr nach dem Vorbild des Gutehoffnungshütte (GHH)-Pavillons, 1902 für die Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung in Düsseldorf  errichtet, entworfen werden. Hierzu wurde der Ingenieur Reinhold Krohn (Professor für Brückenbau an der TH Aachen/ab 1886 Direktor der GHH Brückenbauanstalt) und der Architekt Bruno Möhring (1867-1956), die schon den GHH-Pavillon geplant hatten, beauftragt. Es entstand ein moderner Industriebau aus sichtbarem Stahlfachwerk mit von Möring gestalteten Jugendstilelementen.

maschinenhalle
Maschinenhalle. Foto 2011

schacht2
Schacht 2

Im hinteren Teil der Tagesbauten befanden sich die Anlagen der Energieerzeugung, der Kokerei und der Anlage zur Gewinnung von Nebenprodukten.

Literatur
Rainer Slotta: Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland, Bochum, 1975

Bernhard und Hilla Becher, Hans Günter Conrad, Eberhard G. Neumann: Zeche Zollern 2 – Aufbruch zur modernen Industriearchitektur und Technik , 1977

Rainer Slotta, Einführung in die Industriearchäologie , 1982

Berthold Socha: Bestandsaufnahme – Stillgelegte Anlage aus Industrie und Verkehr in Westfalen –– Landschaftsverband Westfalen-Lippe, 1985

Eberhard G. Neumann, Gedanken zur Industriearchäologie, 1986

Günter Drebusch, Industrie Architektur

Ingrid Telsemeyer und Norbert Tempel: Die Fördergerüste der Zeche Zollern II/IV, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, 1988

Wolfgang Schulze, Günter Richard,  Historische Luftbilder des Ruhrgebietes 1924 – 1938, Kommunalverband Ruhrgebiet, 1992

M. Dückershoff, F. Günther, M. Lochert, I. Minner, R. Mokenthin, O. Schmidt: Schichtaufnahmen – Erinnerungen an die Zeche Zollern II/IV , Dortmund 1994

M. Dückershoff, F. Günther, M. Lochert, I. Minner, R. Molkenthin, O. Schmidt: Ein Schloß der Arbeit, Vorläufiger Führer über die Zeche Zollern II/IV , Dortmund 1997

Wolfgang Friebe,  Architektur der Weltausstellungen von 1851 bis 1970

Hermann Sturm, Fabrikarchitektur, Villa, Arbeitersiedlung –

Landschaftsverband Westfalen-Lippe(Hg.):  Das Westfälische Industriemuseum im Aufbau

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