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Objektführer / Route der Industriekultur / Bergbau / Zollern Gesamtanlage

 

Dortmund_Zeche Zollern_Fördergerüste-Schachthalle-Separation



Texte
Benedikt Neumann / Stephan Schürmann: Zeche Zollern II/IV. Förderegerüste-Schachthalle-Separation. Semesterarbeit am Lehrgebiet Denkmalpflege RWTH Aachen (gekürzte und für das Internet bearbeitete Fassung)

 


Schacht II

Benedikt Neumann / Stephan Schürmann
Zeche Zollern II/IV. Fördergerüste-Schachthalle-Separation

Fördergerüste, Schachthalle und Separation
Angegliedert an das Kauengebäude und mit diesem eine Achse bildend, sind Fördergerüst von Schacht II, Schachthalle und Separation angeordnet. Schachthalle, Separation und Fördergerüst des Schachtes II bilden eine bauliche und funktionale Einheit. Das Fördergerüst des Schachtes VI reiht sich in die Gebäudeflucht des Pferdestalls und der Werkstätten ein. Verbunden waren Schacht II und Schacht VI ursprünglich durch eine Transportbrücke. Die Gerüste der Schächte II/VI standen sich gespiegelt gegenüber, mit der Maschinenhalle dazwischen. Sie markierten den „Beginn des Produktionsbereiches“ der Schachtanlage Zollvern II/IV (Gärtner U., Kift D., S. 5).

lage
Lageplan mit Transportbrücke zwischen den beiden Schächten


Zechenplatz mit den rechts und links von der Schachthalle errichteten Fördergerüste. Foto um 1905

Durch Eröffnung der Zentralschachtanlage Germania wurde die Förderung 1954 von Zollern II/IV nach dort verlegt(vgl. Chronik). Das Fördergerüst von Schacht IV wurde 1940 abgebrochen, die Schachthalle Zollern II für Zwecke der Mannschaftsförderung erst erweitert, doch 1958-61 zusammen mit dem Fördergerüst Schacht II abgebrochen.

Schachthalle, Separation und Fördergerüste wurden nach Eröffnung des Westfälischen Industriemuseums von anderen Zechen auf den Standort Zollern II/IV transloziert und dienen heute musealen Zwecken. Um die Fördergerüste transportabel zu machen, wurden die Nietverbindungen aufgebohrt, sodass sich die daraus entstehenden Einzelteile der Fördergerüste demontieren und verladen ließen. Diese wurden dann auf dem Gelände der Zeche Zollern II/IV wieder mit Schraubverbindungen fixiert.

Die Gebäude und Anlagen zur Kohlenförderung und -verarbeitung stellen den Bezug zu den restlichen erhaltenen Gebäuden her und fördern so das Verständnis des Besuchers für die Funktionsabläufe innerhalb der Zeche. In der Schachthalle gibt es eine Ausstellung zum Arbeitsalltag und zur Funktionsweise dieser Gebäudegruppe. Gebäude, Technik und Ausstattungen, vermitteln den Eindruck, als könnte am nächsten Tag die Produktion wieder anlaufen.

Durch die gezielte Auswahl von baugleichen Objekten aus den Entstehungsjahren der Originale, erzeugen Schachthalle, Separation und Fördergerüste den Eindruck, als hätte sie schon immer dort gestanden. Der Eindruck des Nie-Fehlens wird durch die intakte Funktion des Fördergerüstes II weiter bestärkt. Zollern II/IV wird damit  als Industriemuseum gestärkt und in seiner Attraktivität gefördert. Der Einblick in den Alltag der Bergarbeiter von der Markenstube über die Kaue bis hin zur Förderung und Erstverarbeitung der Kohle mit den dabei verbundenen Gefahren, wird durch das Wiederherstellen der Bezüge insgesamt mit den nach Zollern II/IV überführten Anlagen sehr gut veranschaulicht.

Fraglich bleibt, ob die Fördergerüste – zur perfekten Illustration - nicht auch die Farbigkeit der Maschinenhalle hätten erhalten sollen, um damit auch die Einheit, zwischen Fördergerüsten, Schachthalle und Maschinenhalle zu wahren.

Fördergerüste Schacht II und IV
Bei den für die Zeche Zollern verwendeten Fördergerüsten handelt es sich um Deutsche Strebengerüste von 1903 mit einer Höhe von ca. 36 Meter. Die Gerüste wurden in Stahlfachwerk errichtet. Die heute vorhandenen Fördergerüste wurden in den 1980er Jahren von den Zechen Wilhelmine Victoria und Friedrich der Große an den neuen Standort in Dortmund-Bövinghausen transloziert. Die Fördergerüste erhielten nach Wiederaufbau am neuen Standort eine hell-grüne Farbgebung, welche man auch bei andern Fördergerüsten im Ruhrgebiet, wie auf Anlagen der Zeche Zollverein findet, während die Schachthalle ebenso wie die Maschinenhalle schwarz-grün gestrichen wurde.

Schacht II
Nach der Produktionsverlegung zur Zeche Germania fanden seit 1954 nur noch Seilfahrt und Materialförderungen im Schacht II statt. Der Abbruch von Fördergerüst und Schachthalle erfolgte 1969.

Das Fördergerüst von Schacht II wurde ersetzt durch eine baugleiche Gerüstkonstruktion der Zeche Wilhelmine Victoria in Gelsenkirchen. Das Fördergerüst aus Gelsenkirchen wurde 1906 über dem Schacht Wilhelmine Victoria 4 durch die Fa. Wirtz & Co./Gelsenkirchen errichtet. Abbruch und Translozierung erfolgten 1985.

Das über dem Schacht Zollern II wieder errichtete Fördergerüst ist in seiner Funktion so hergerichtet worden, dass das Funktionsprinzip der Seilförderung nachvollziehbar ist. Das Fördergerüst lässt sich über Hängebank und Seilfahrtbühne bis hoch zu den Treibscheiben begehen. Die umlaufende Treppe um das Führungsgerüst erhielt zur besseren Begehbarkeit eine andere, weniger steile Steigung.

Das Fördergerüst über Schacht II hat drei Streben(Dreistrebengerüst). Auf der Seilscheibenbühne sind vier Seilscheiben nebeneinander für Doppelförderung angeordnet.

Für die Zeche Zollern wurde die erste elektrische Fördermaschine der Welt  in der Maschinenhalle eingebaut. Die Förderung von Mannschaften und Kohle erfolgte über das nach Friedrich Koepe benannte Fördersystem mit den von Elektromotoren angetriebenen Treibscheiben im Maschinenhaus.

Zusätzlich wurden im Treibscheibenbereich des Fördergerüstes II im Maschinenhaus VSG-Scheiben installiert, welche eine Pufferzone zu den Treibscheiben mit Sicherheitsabstand bewirken. Diese Scheiben sind aber durch ihre Transparenz kaum sichtbar und stören das Erscheinungsbild nicht.


Fördergerüst Schacht 4

Schacht IV
Das Gerüst für den Wetterschacht VI war schwächer ausgebildet, hat nur zwei Treibscheiben und kam ohne die dritte Strebe aus. Beide Fördergerüste waren vermutlich schwarz-grün gestrichen. Da Schacht VI ausschließlich zur Bewetterung der Stollen diente, war das Fördergerüst nach dem Bau der Zentralförderanlage Germania ohne Nutzen, sodass es 1940 abgerissen und vermutlich zugunsten der in jenen Jahren boomenden Rüstungsindustrie verschrottet wurde.

Zur Rekonstruktion des Wetterschachtes IV wurde ein baugleiches Fördergerüste der Zeche Friedrich der Große in Herne auf das Gelände Zollerns II/IV transloziert. Es ist nicht begehbar und dient der reinen Anschauung.

Literatur
Rainer Slotta: Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland, Bochum, 1975

Bernhard und Hilla Becher, Hans Günter Conrad, Eberhard G. Neumann: Zeche Zollern 2 – Aufbruch zur modernen Industriearchitektur und Technik , 1977

Rainer Slotta, Einführung in die Industriearchäologie , 1982

Berthold Socha: Bestandsaufnahme – Stillgelegte Anlage aus Industrie und Verkehr in Westfalen –– Landschaftsverband Westfalen-Lippe, 1985

Eberhard G. Neumann, Gedanken zur Industriearchäologie, 1986

Günter Drebusch, Industrie Architektur

Ingrid Telsemeyer und Norbert Tempel: Die Fördergerüste der Zeche Zollern II/IV, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, 1988

Wolfgang Schulze, Günter Richard,  Historische Luftbilder des Ruhrgebietes 1924 – 1938, Kommunalverband Ruhrgebiet, 1992

M. Dückershoff, F. Günther, M. Lochert, I. Minner, R. Mokenthin, O. Schmidt: Schichtaufnahmen – Erinnerungen an die Zeche Zollern II/IV , Dortmund 1994

M. Dückershoff, F. Günther, M. Lochert, I. Minner, R. Molkenthin, O. Schmidt: Ein Schloß der Arbeit, Vorläufiger Führer über die Zeche Zollern II/IV , Dortmund 1997

Wolfgang Friebe,  Architektur der Weltausstellungen von 1851 bis 1970

Hermann Sturm, Fabrikarchitektur, Villa, Arbeitersiedlung –

Landschaftsverband Westfalen-Lippe(Hg.):  Das Westfälische Industriemuseum im Aufbau

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