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Essen_Zeche Bonifacius. Fördermaschinen- und Umformergebäude
Fördergerüst und Fördermaschinenhaus Schacht 1. Foto 1993
Walter Buschmann
Zeche Bonifacius. Fördermaschinen- und Umformergebäude
Dreischiffige Backsteinhalle über Sockelgeschoß mit drei parallel angeordneten Satteldächern. In der ersten Bauphase wurde 1909 nur das westliche Fördermaschinenhaus und die Umformerhalle ausgeführt. 1912/13 entstand die östliche Fördermaschinenhalle. Die durchfensterte Trennwand zwischen den beiden Fördermaschinenhäusern zeugt noch von dieser Realisation in zwei Bauabschnitten.
In der Außenarchitektur weichen Fördermaschinen- und Umformergebäude von der im übrigen neugotischen Formensprache der Schachtanlage zugunsten einer gemäßigt historisierenden, zwischen Jugendstil und Neobarock schwankenden Gestalt ab. Die Belichtung der Hallen erfolgt über hohe Rechteckfenster, jeweils ergänzt durch schmale Fenster für den Sockelbereich und unter den Traufen bzw. Ortgängen. Zwischen den Fenstern jeweils geputzte Brüstungsfelder. Die Fenster der Fördermaschinenhäuser zur Schachtseite wurden später zugemauert und der fehlende Giebel der Umformerhalle ist durch eine Bretterwand ersetzt.
Der Zugang zu den Hallen erfolgt über eine zweiläufige Freitreppe an der östlichen Traufseite der Umformerhalle und über eine einläufige Freitreppe am westlichen Fördermaschinenhaus.Die Dächer werden getragen von genieteten Stahlbindern (Strebenfachwerk) mit gebogenen Untergurten. Die Stahlbinder ruhen an den Traufen auf Konsolen. Aufwendige Innenraumgliederung mit Pilastern, auf deren ionischen Kapitellen die Kranbahnen mit handbedienten Laufkatzen ruhen. Im Sockelbereich dunkelgrüne Fliesen mit sporadisch eingestreuten Dekorfliesen, die ein neobarock geprägtes Bandwerk zeigen.
Aussstattung: Die ursprüngliche maschinelle Ausstattung im westlichen Fördermaschinenhaus bestand aus einer Elektrofördermaschine der Fa. Siemens-Schuckart. In der östlichen Halle wurde 1987 eine Dampffördermaschine aufgestellt, die von Zollverein 6 stammt. Es handelt sich um eine Zwillings-Dampffördermaschine mit Seiltrommel von 1913. Inschrift in den Kappen der Zylinder: Gutehoffnungshütte-Sterkrade. 1913. Die Maschine ist komplett mit Fahrtenregler, Teufenstandszeiger und Bedienungseinrichtung des Fördermaschinisten erhalten.
Elektrofördermaschine. Foto 1982
Im östlichen Fördermaschinenhaus steht eine Elektrofördermaschine der Fa. Siemens-Schuckert von 1914 mit einer Leistung von 1580 PS eff. bzw. 2950 PS max. Die Treibscheibe mit genieteten Speichen hat einen Durchmesser von 7,0 m. Teufenstandszeiger und Bedienungseinrichtung wurden in den 1950er Jahren erneuert.
In der Umformerhalle ist ein Illgner-Umformer und ein Quecksilberschalter aus der Zeit um 1910 erhalten. |