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Essen_Zeche Bonifacius. Verwaltungs- und Kauengebäude
Verwaltungs- und Kauengebäude. Foto 2008
Walter Buschmann
Zeche Bonifacius. Verwaltungs- und Kauengebäude
Mehrteiliger Gebäudekomplex, bestehend aus dem zum Zechenplatz orientierten Kopfbau mit Lohnhalle, der daran rückwärtig anschließenden alten Mannschaftskaue und der Erweiterung von 1925 für Jugendkaue und Lampenwirtschaft.
Detailreich im Burgenstil gestaltet ist der Kopfbau von 1903. An drei Gebäudeseiten eingefaßt von den zweigeschossigen Bürotrakten wird dieser Kopfbau bekrönt vom fialenbesetzten Dach der Lohnhalle und seitlich flankiert von zwei Turmbauten mit Zinnen und Eckwarten. Auch die Bürotrakte sind an den Traufen geschmückt mit Zinnen und Eckwarten. Dem zum Zechenplatz orientierten Bürotrakt ist ein dreiachsiger Risalit mit axialem Eingangsbauwerk vorgelegt, dessen Giebel mit Fialen besetzt sind. Die breiten, leicht spitzbogigen Fenster im Erdgeschoß und die schmalen Rundbogenfenster im Obergeschoß sind eingebunden in ein System leicht vorspringender Wandvorlagen, Ziegelbänder und Putzflächen. Das mittig aufsitzende Dach der Lohnhalle wird im Giebeldreieck durch ein großes, von Backsteinpfeilern geteiltes Rundfenster belichtet. Kleinere Rundfenster, ebenfalls durch Backsteinpfeiler unterteilt, sitzen in den Traufseiten dieses Dachaufsatzes.
Die rückwärtig an die Lohnhalle ansetzende Kaue ebenfalls von 1903 ist ein langgestreckter Hallenbau mit Satteldach. Die ursprüngliche Fassadengliederung ist rudimentär nur noch an der Ostfassade ablesbar. Die Westseite wurde wohl bei der Erweiterung von 1925 umgestaltet und mit einem vorgelagerten Flachbau versehen.
Im Zuge der Erweiterung wurde 1925 nach Plänen des besonders im östlichen Ruhrgebiet wirkenden Architekten Helmuth von Stegemann und Stein (Kokerei Hansa und Zeche Minister Stein in Dortmund) die Halle der Mannschaftskaue verlängert, eine großzügige Eingangshalle mit Treppenhaus und ein quer zum Hauptbau orientierter Backsteinbau mit innerer Betonkonstruktion als Jugendkaue und Lampenwirtschaft angefügt.
Die Lohnhalle der Zeche Bonifacius ist eines der schönsten Beispiele dieser Baugattung im Ruhrbergbau. Die eisernen Dachbinder sind in der Untersicht verkleidet durch ein leichtes Tonnengewölbe (Drahtputzkonstruktion), das gegliedert wird durch Rippen, die zwischen den Fenstern der Traufseiten auf Konsolen ruhen. Über der mit eisernem Stabgeländer gesicherten Empore ist ansatzweise noch das Wechselspiel zwischen Ziegelsteinbändern und Putzflächen erkennbar, das ursprünglich alle Wände der Halle umfaßte. Die Fenster und Türen waren segmentbogig ausgebildet und durch Ziegelumrahmungen in dieses Wechselspiel eingebunden. Erste Veränderungen an dieser aufwendigen Innenarchitektur erfolgten schon 1925, zusammen mit der rückwärtigen Erweiterung des Gebäudekomplexes. Nach mehreren Nutzungsänderungen und damit verbundenen baulichen Maßnahmen ist die ehemalige Pracht des Innenraumes nur noch erahnbar.
Lohnhalle. Foto 2008
Foto 2008
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