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Objektführer Zollverein 4-5-11

Fördermaschinenhaus Schacht 4
Fördermaschinenhaus Schacht 11
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Kauen- und Verwaltungsgebäude

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Födergerüst Zollverein 11 am heutigen Standort in Bochum. Foto 1995

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Objektführer / Essen / Route der Industriekultur / Bergbau / Zeche Zollverein

 

Essen_Zeche Zollverein 4-5-11. Gesamtanlage. Katernberger Straße 107



 

 

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Lageplan umd 1930

Walter Buschmann
Zeche Zollverein 4-5-11. Gesamtanlage

Die seit 1891 ausgeführte Zollverein Schachtanlage 4/5 war zur Erbauungszeit modellhaft und wurde in den Grundzügen mehrfach nachgeahmt. Ein Höhepunkt in der Geschichte dieser Schachtanlage war der Bau des neuen Schachtes 11 in den Jahren 1926-28. Dieser Schacht wurde jedoch mit Fertigstellung von Schacht 12 1932 schon wieder funktionslos. Alle drei Fördergerüste dieser Schachtanlage sind nicht erhalten. Zum überlieferten Baubestand gehört das Kauen- und Verwaltungsgebäude von 1925, zwei Fördermaschinenhäuser davon das von Schupp und Kremmer gestaltete Fördermaschinenhaus von Schacht 11 und ein Maschinenhaus. Nordöstlich erstreckt sich die flächenmäßig größte Bergehalde von Zollverein, die sich aber heute mit einer dichten Neubepflanzung in Zeiten der IBA Emscherpark (1989-1999) in der Silhouette nur noch mit schwachen Konturen abzeichnet.

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Luftbild um 1930

Wie bereits der Schacht 3 der Zeche Zollverein (Schachtanlage 3/7/11) wurde etwa 10 Jahre später auch die Schachtanlage 4/5 nach Entwurf des Ingenieurs Dreyer seit 1891 ausgeführt. Die Gesamtdisposition galt als mustergültig und wurde vorbildhaft für eine Reihe weiterer großer Anlagen: Constantin 4/5, Neumühl, Hugo, Sterkrade und andere.

Charakteristisch war der große freie Zechenplatz, der flankiert wurde durch zwei Gebäudereihen, die parallel zur vorbeiführenden Katernberger/Nienhauser Straße orientiert waren. Der Platz wurde von der westlichen Schmalseite aus erschlossen. An seiner Südseite standen an einer Fluchtlinie aufgereiht: Kesselhaus, Fördermaschinenhaus, Magazin/Büro, Schreinerei/Schmiede. An der Nordseite waren der Schacht 4 (Fördergerüst Bauart Prommitz) und die Kaue als lang gestreckte Backsteinanlage angeordnet. Der Wetterschacht 5 (1894-96) musste aus der schon fertigen Anlage herausgerückt werden, entstand südlich der Südseite mit Lüftergebäude und wurde 1911 mit einem kleinen Fördergerüst ausgestattet. Direkt daneben war schon 1907/08 das Maschinenhaus entstanden.

1922 bis 1926 wurde Schacht 11 abgeteuft und 1928 in Betrieb genommen. Der mit einem Strebengerüst in Fachwerkbauweise (Seilscheibenträger in Vollwandkonstruktion), Schachthalle und Separation ausgestattete Schacht wurde anstelle der Kaue auf gleicher Linie mit Schacht 4 angeordnet, so dass der Eindruck des lang gestreckten, breiten Zechenplatzes erhalten blieb. Als Ersatz für die alte Kaue wurde um 1925 ein neues Kauen- und Verwaltungsgebäude direkt an der Katernberger Straße errichtet. Schachtanlage und das Kauen- und Verwaltungsgebäude wurden möglicherweise von dem sonst stärker im östlichen Ruhrgebiet (Kokerei Hansa, Zeche Minister Stein) tätigen Helmuth von Stegemann und Stein entworfen.

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Schächte 4 und 11. Foto um 1930

Mit Bau und Inbetriebnahme des neuen Zentralschachtes Zollverein 12 (1928 - 32) war auch das Ausbaukonzept der gerade fertig gestellten Schachtanlage 4/5/11 hinfällig. Der Schacht 4 wurde umgebaut und erhielt ein neues Fördergerüst mit Schachthalle. Schacht 5 wurde abgebrochen und verfüllt. Das Fördergerüst von Schacht 11 wurde auf die Schachtanlage Holland 4 in Gelsenkirchen umgesetzt (erhalten).

Die Anlage blieb mit den Schächten 4 und 11 für Seilfahrt, Bewetterung und Materialtransport bis 1986 in Betrieb.

Seit 1995 gab es intensive Bemühungen um eine Nutzung der denkmalwerten Gebäude. Nach zwischenzeitlichen Abbrüchen ist noch die Südzeile des Zechenplatzes, Maschinenhaus und das Kauen- und Verwaltungsgebäude erhalten. Unter dem Namen „Triple Z“ wurde eine nur für diesen Bereich tätige Entwicklungsgesellschaft gegründet. Die Gebäude wurden umgebaut und vermietet. Bis 2004 siedelten sich 55 Mieterfirmen mit insgesamt 350 Arbeitsplätzen an. Die Schachtanlage ist ein gesuchter und erfolgreicher Standort neuer Gewerbeentwicklung im Essener Nordwesten.

Gekürzter und für das Internet bearbeiteter Text.
Gedruckt mit allen Anmerkungen und Quellenangaben in: Walter Buschmann: Zechen und Kokereien im rheinischen Steinkohlenrevier.
Aachener Revier und westliches Ruhrgebiet. Gebr. Mann Verlag Berlin 1998

Literatur
Walter Buschmann: Zechen und Kokereien im rheinischen Steinkohlenbergbau (=Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheinlandes), Berlin 1998

Die Entwickelung des niederrheinisch-west­fälischen Steinkohlen-Bergbaus in der zwei­ten Hälfte des 19. Jahrhunderts, 12 Bd, Bd. VIII Disposition der Tagesanlagen, Dampferzeugung, Centralkondensation, Luftkompression, Elektrische Centralen, Berlin 1905

Wilhelm Busch: Fritz Schupp, Martin Krem­mer. Bergbauarchitektur (= Arbeitsheft 13 Landeskonservator Rheinland), Köln 1980

Geschichtswerkstatt Zollverein(Hg.): Zeche Zollverein. Einblicke in die Geschichte eines großen Bergwerks, Essen 1996

Großmann, Joachim: Wanderungen durch Zollverein. Das Bergwerk und seine industrielle Landschaft, Essen 1999

Mainzer, Udo(Hg.): Zeche und Kokerei Zollverein. Das Weltkulturerbe, Worms 2006

Reif, Heinz/ Winter, Michael: Essener Zechen. Zeugnisse der Bergbaugeschichte, Essen 1986

Vereinigte Stahlwerke(Hg.), Die Steinkohlen­bergwerke der Vereinigte Stahlwerke. Die Schachtanlage Zollverein in Essen-Katernberg, 2 Bd. o.J., o.O. (Essen 1934)

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