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Objektführer / Düsseldorf / Chemie

Düsseldorf_Fa. Henkel: Schwimmbad

Texte
Walter Buschmann: Fa. Henkel: Schwimmbad

aussen1995
Dr. Hugo-Henkel-Schwimmbad. Foto 1995

Walter Buschmann
Fa. Henkel: Schwimmbad

Innerhalb der seit den Anfängen im Stammwerk Holthausen reichhaltig vom Unternehmen angebotenen Einrichtungen zur sogenannten Wohlfahrtspflege spielten Wasch- und Badegelegenheiten immer eine besondere Rolle. Schon 1915 wurde ein  Badehaus noch durch den Firmengründer Fritz Henkel zu seinem 50jährigen Berufsjubiläum gebaut. Diese Tradition setzte sein Sohn Hugo Henkel, der 1900 in die Firma eingetreten war fort, als er 1930 eine Schwimmhalle stiftete.

Der von Walter Furthmann 1930-32 erbaute, klar gegliederte Backsteinkomplex bestand aus der eigentlichen Schwimmhalle, einem vorgelagerten niedrigeren Umkleidetrakt und einem der Gesamtanlage vorgestellten Baukörper für Eingang und Vorraum.

Die beiden Giebelwände der Halle waren scheibenartig über Längswände und Dach hinausgeführt und durch stützpfeilerartige Elemente verstärkt und gegliedert. In der südlichen Fassade waren an diesen Giebelwänden im oberen Bereich Konsolsteine für Fahnen angebracht.

Die Südseite der Halle war zwischen fünf Betonpfeilern großzügig in ganzer Höhe verglast. Die großen, mit Sprossen gegliederten Fensterelemente waren mit einem Zugmechanismus versehen, so dass der untere Teil der  Fenster nach oben verschiebbar ist. Umkleidetrakt und Vorraum waren mit großen, bandartig zusammengefassten Rechteckfenstern belichtet. Der Eingangsbaukörper hatte seitlich große Rundfenster und der Eingang war mit einer Natursteinlaibung umrahmt und wird von einem stilisierten Schlußstein bekrönt.

eingang
Eingang. Foto 1995

Die Ausstattung der Schwimmhalle wurde in der Nachkriegszeit erneuert. In der Eingangshall hing eine Inschriftentafel aus Bronze mit dem Text: "Nach 25jähriger gemeinsamen Aufbauarbeit und in dankbarer Anerkennung für seine Mitarbeiter erbaute Dr. Hugo Henkel im Jahre 1930 dieses Bad für seine Werksangehörigen und ihre Familien."

Die Schwimmhalle von 1930/31 war Ausdruck für das bei der Fa. Henkel über viele Jahrzehnte hinweg bis weit ins 20. Jh. hineinreichende System der fürsorglich, patriarchalischen Beziehung zwischen Firmenchefs und Betriebsangehörigen. Noch die Jubiläumsschrift von 1926 zitiert als Leitmotiv einen Ausspruch des 1887 gestorbenen Alfred Krupp: "Der Zweck der Arbeit soll das Gemeinwohl sein, dann bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet".

Tafel

Architekturgeschichtlich erinnert die Schwimmhalle noch in einigen Elementen an die Tradition des Rheinischen Expressionismus: charakteristisch sind die "gotischen" Stützpfeiler, die Rundfenster und die Natursteineinfassung der Eingangstür. Auch die axial-symmetrische Gliederung des Gesamtbaukörpers verweist noch auf diese Tradition. Mit den großen Fensterflächen und unverkleideten Betonflächen der Südfassade und der klaren Aufgliederung der Anlage in baukörperlich ablesbaren Einzelfunktionen ist die Schwimmhalle jedoch deutlich auch ein Kind von Konstruktivismus und Bauhausstil.

Die Schwimmhalle wurde 1995 abgebrochen.

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