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schnitt
Schnitt mit Funktionsablauf

ansicht_stadt
Ansicht von der Stadtweite vor dem Umbau

elevatoren
Erdgeschoss mit Elevatoren und Fülltrichtern

baufoto
Baufoto

 

 

 

 

 

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Rheinseite nach dem Umbau. Foto 2008

 

ansicht_stadtseite
Ansicht Stadtseite. Foto 2008

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

schuetttrichter
Schütttrichter

 

Objektführer / Köln / Häfen / Köln Top_Ten

Köln_Silo im Rheinauhafen
Agrippaufer

Links
www.silo-rheinauhafen.de
http://www.rheinauhafen-koeln.de/silo
www.pruetec.com
http://koelnarchitektur.de/pages/de/home/aktuell/741.htm
www.koeln-suedstadt.de/cms/index.php?id=247
http://www.moderneskoeln.de/Die%20PROJEKTE/7%20Silo23.htm
www.dp-ag.de
http://flickr.com/photos/17783808@N00/2220999761/
http://flickr.com/photos/97123980@N00/200245750/
www.architekten24.de

Texte und Dokumente
Kurztext: Walter Buschman
Christine Müter: Umnutzung des Silogebäudes im Kölner Rheinauhafen

Kurztext
Das turmartige Bauwerk von 1938/39 mit einer Höhe von 45,3m erhebt sich über quadratischem Grundriss(22,3x22, 3m). Das äußere Erscheinungsbild wird wesentlich durch das mehrfach gebrochene und mit Schiefer gedeckte Zeltdach geprägt. Markant war die Flussseite durch einen großen Schütttrichter geprägt. Das ursprünglich in Ziegelmauerwerk geplante Gebäude wurde mit Rücksicht auf die Nähe zum Rhein in Beton mit einer Betonpfahlgründung errichtet.

Im Silobau gelangte das Schüttgut mit den Elevatoren unter das Turmdach, wurde in kleineren Stahlblechbunkern zunächst aufgefangen und vermittels eines sternförmig zusammenlaufenden Fallrohrbündel in die 39 Silozellen geleitet. Das hohe, gut belichtete Erdgeschoß ist auch nach der Umnutzung durch die pyramidenförmigen Ausfülltrichter gekennzeichnet. Das Getreide gelangte entweder über den Schütttrichter oder mittels Redler im Kellergeschoß in das Gebäude.

Als rationelle Lagermöglichkeit von Schüttgut waren Silos in Amerika zwar schon seit etwa 1850 attraktiv. In Deutschland konnten sich die Silos erst nach 1900 durchsetzten, wurden anfangs vielfach in Kombination mit Stückgutlagerhäusern mit einer Gebäudehülle umgeben und wurden erst nach einigen wenigen Vorbildern aus der Zeit vor 1914 in den 1920er Jahren zu einer Baugattung mit einer eigenen technisch und kubisch ausgeprägten Ästhetik. Nach 1933 kam den Silos in der "planmäßigen Ernährungswirtschaft des NS-Staates" eine überragende Bedeutung in Deutschland zu. Alle Häfen erlebten in diesem Zusammenhang einen regelrechten Bauboom. In der Architektur setzte der NS-Staat jedoch eine hausähnliche Bauweise mit Ziegelaußenwänden und oft auch ein Satteldach durch. Der Kölner Silobau ist insofern eine Besonderheit, eine Besonderheit, die aus der Pflege des Kölner Stadtbildes und insbesondere aus der Sorge um das zum Rhein orientierte Stadtpanorama zu erklären ist. So wurde im Kölner Hochbauamt vor Ausführung eine Modell angefertigt und wegen der Nähe zum Gauhaus auch das Einverständnis des Gauleiters. Neben der Putzfassade, die sich offensichtlich an des Altbau des Lagerhauses anlehnt ist insbesondere das mehrfach gefaltete und mit Schiefer gedeckte Zeltdach ungewöhnlich.

ansicht_rhein
Ansicht von der Rheinseite vor dem Umbau

 

Christiane Müter
Umnutzung des Silogebäudes im Kölner Rheinauhafen

Geschichte
1938/39 wurde am südlichen Ende des Rheinauhafens/“Siebengebirges“ das Silogebäude an das sogenannte Danziger Lagerhaus angefügt. Es sollte ein turmartiger Getreidespeicher auf quadratischem Grundriss werden. Zudem war eine Art „Landmarke“ beabsichtigt, der das Ende der Hafenanlagen verdeutlichen sollte. Hierzu trugen vor allem die rote Farbe und die Silhouettenwirkung des „Helms“ bei. Allerdings wurde später noch ein weiteres Gebäude im Süden angefügt.

Großform des Gebäudes
Das Gebäude macht einen sehr kubischen und voluminösen Eindruck von der Ferne. Seine gleichmäßige rote Fassadenfarbe unterstreicht dies. Das Silo wirkt sehr typisch für die Architektur des alten Kölner Rheinauhafens. Auf dem großen unteren Würfelvolumen sitzt der sogenannte „Helm“ obenauf. Dieser ist ein mehrfach gefaltetes Zeltdach, der mit Schiefer gedeckt ist. Das Silo hat einen quadratischen Grundriss mit den Maßen 22,43 m (Breite) x 22,40 m (Tiefe). Die Höhe des Gebäudes beträgt 45,20 m. Somit überragt das Gebäude ab dem fünften Geschoss das benachbarte „Siebengebirge“.

Innenraum / Konstruktion
Früher war das Silo ein fast fensterloser Hochbau mit in voller Höhe durchlaufenden Bündeln von Silotrichtern. Aufgrund der Nähe zum Rhein entschied man sich gegen einen Ziegelbau, sondern für einen Betonbau, dessen Lasten durch eine Betonpfahlgründung abgetragen werden sollten.
Der Kubus an sich ist eine Stahlbetonskelettkonstruktion mit Stützen in vier Reihen. Die Stützen werden überzogen von Hauptunterzügen in der Längsrichtung des Gebäudes, sowie Nebenunterzügen in der Querrichtung. Sogar der Dachstuhl des Helms bestand aus Betonkonstruktion über drei Etagen.

Fassade
Das äußere Erscheinungsbild wurde damals vor allem durch die rote Farbe und das mehrfach gebrochene, mit Schiefer gedeckte, Zeltdach geprägt. Der eigentliche Kubus war nahezu geschlossen, um das gelagerte Getreide gut aufbewahren zu können. Im Erdgeschoss gab es zwei doppelflügelige Tore und eine einfache Holztür zur Rheinseite. Außerdem gab es noch drei große Fenster. Über der Schiene, auf der der Kran entlang rollte, gab es noch vier in einer Reihe liegende Rechteckfenster. An der rechten Gebäudeseite gab es in vertikaler Achse acht übereinanderliegende rechteckige Fenster. Hierdurch wurde das dahinter liegende Treppenhaus belichtet. Zudem war hier ein großer stählerner Schüttrichter angebracht und drei Ausstiegsbalkone, von denen der mittlere – auf Höhe des Schüttrichters – größer ausgebildet war als die anderen beiden. Auf weiteren Balkonen um die Ecke war es möglich, das benachbarte „Siebengebirge“ zu erreichen. Auf der Landseite zur Stadt hin gab es ein großes Vordach aus Beton, unter dem drei doppelflügelige Holztore und je drei dazwischenliegende Holzfenster angeordnet waren. Über dem Vordach lagen sechs annähernd quadratische Sprossenfenster. Die Fallrohre – eins auf der Rheinseite, zwei auf der Landseite – wurden in eingetiefte Wandfelder integriert.

Funktionsweise
Um eine gute Aufbewahrung des Getreides zu gewährleisten, musste es in solch einem turmartigen Silogebäude ein ausgeklügeltes Logistiksystem geben. Die Waren wurden von der Ostseite angeliefert, also mit dem Kran vom Rhein und den Eisenbahnschienen. An der Flussseite gab es einen Redler, der das Gut ins Gebäude beförderte. Im Gebäude angekommen wurde das Getreide auf zwei Elevatoren verteilt. Der erste führte in den südlich anschließenden südlichen Trakt des Speichergebäudes. Der zweite lag am Nordende des Mitteltraktes und ging hinauf bis in den Helm unter das Dach. Im Turmdach wurde das Schüttgut zunächst einmal in kleinen Stahlblechbunkern aufgefangen und dann durch eine sternförmige Anlage von schrägen Fallrohrbündeln in die 39 verschiedenen Silozellen geleitet. Der Antrieb des Redlers bestand aus einem Elektromotor mit Getriebe und war in der Mitte des Mitteltraktes auf Höhe des Treppenhauses. Der nördliche Redler ist querverbunden mit einem knapp tiefer sitzenden südlichen Redler, der den südlichen Teil des Mitteltraktes erschließt. An der südlichen Giebelseite führt ein Fallrohr vom Redler in den nördlich anschließenden flacheren Trakt des Getreidespeichers.

Umnutzung / Umbau
Das Silogebäude wurde zwar im Jahre 1952 geringfügig verändert, war aber bis 1996 als Getreidespeicher in Betrieb.
Im Laufe der 1990er Jahre wurde das Potential der kaum genutzten Gebäude des Rheinauhafens entdeckt und es begann die Entwicklung des neuen Rheinauhafens.
Es wurde ein neuer Masterplan erstellt, der die Flächen und Gebäude des „neuen Rheinauhafens“ definieren sollte. Hierbei wurde das Silogebäude aber vernachlässigt und es lag schon eine Abrissgenehmigung vor. Die Begründung hierfür war die Struktur des Gebäudes. Das Silo war als monofunktionales Gebäude geplant und gebaut worden und dieser Bautypus galt wirtschaftlich und auch konstruktiv als völlig ungeeignet, um ihn in einen Geschossbau für eine Büronutzung oder ähnliches umzuwandeln. Jedoch hatten Experten bei einem Abriss des Silos große Sorgen um das benachbarte „Siebengebirge“ und einer möglichen Beschädigung oder sogar eines Teileinsturzes.
Schließlich fand sich ein mutiges Investorenteam zusammen und nahm die Umnutzung und den Umbau des Gebäudes in die Hand. Dieses Investorenteam bestand aus der Kreissparkasse Köln, der LEG Standort- und Projektentwicklung und der Düsseldorfer Development Partner AG. Ihnen gelang es zusammen mit dem Kölner Architekturbüro Kister, Scheithauer und Gross und dem  Bauingenieur K.H. Breuer das Projekt in Angriff zu nehmen. Der ganze Umbau, zusammen mit dem des ECR, kostete ca. 24 Millionen Euro.
Allein die Maße des Gebäudes waren eine große Herausforderung. Dazu kamen vor allem die 28 m hohen Silotrichter, die keine vertikale Unterteilung besaßen. Diese röhrenförmige Bündelung der Silotrichter schien auf den ersten Blick nicht transformierbar. Es galt ein gutes und vor allem realisierbares Umbaukonzept zu entwickeln.
Das Gebäude wurde regelrecht ausgehöhlt, wobei die einzelnen Siloröhren Stück für Stück von oben nach unten abgetragen und durch neue Gebäudeträger ersetzt werden mussten. Auch die vorhandenen vertikalen Trichterwände der Silozellen wurden entfernt. Dies war für die Statiker ein großes Wagnis und eine echte Präzisionsaufgabe. Der Beton wurde teilweise mit Dynamit weggesprengt, teils von Hand abgetragen. Es musste sehr vorsichtig vorgegangen werden, damit die alte Stahlbeton-Skelettstruktur erhalten werden konnte.
Jedoch wurden während der Abbrucharbeiten einige Unstimmigkeiten entdeckt. Denn das Silo wurde anders gebaut als aus Plänen und Fotos angenommen. Beispielsweise waren die Eisen in den Stahlbetonwänden nicht fachgerecht verzahnt. So musste das Abbruchkonzept häufig kurzfristig geändert werden.

Kern / Erschließung
Da das Gebäude nahezu komplett entkernt worden ist, musste man nicht nur neue Geschossdecken, sondern auch eine neue Erschließung und eine Versorgung einbringen.
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt über die Stadtseite mit separaten Eingängen für die verschiedenen Nutzungen, die wiederum zu verschiedenen Treppen führen. Zudem gibt es noch einen Zugang von der Rheinseite aus.
Ab dem ersten Obergeschoss gibt es dann einen zentralen Kern, in dem ein Treppenhaus und zwei Aufzüge untergebracht sind. Die Wände des Kerns sind tragend. Außerdem befinden sich in der gleichen Achse an der Gebäudetrennwand zum ECR und zum „Siebengebirge“ hin die Versorgungsräume mit Toiletten, Teeküchen und Schächten.
Aufgrund dieser Teilung der Grundrisse ist eine sehr flexible Grundrissgestaltung in den einzelnen Etagen möglich. Jede Partei hat ihre eigene Versorgung und auch ihre eigene Fassade.

Fassade
Die Fassade sticht dem Betrachter durch ihre rote Farbe sofort ins Auge. Die rote Farbe ist auf Putz aufgetragen, der eine leicht gekörnte Wirkung bewirkt. Ansonsten wirken Putz und Farbe sehr flächig.
Diese Flächigkeit wird unterbrochen durch einige Fenster.
Zu diesen zählen auf der Rheinseite 22 großformatige „Bay Windows“, die zu einem großen gläsernen Feld zusammengezogen wurden.
Die so genannten „Bay Windows“ sind erkerartige Fenster mit einer integrierten Doppelfassade. Diese sind energetisch sehr sinnvoll und haben zudem auch noch eine auffällige optische Wirkung. Eingelassene konische Betonfertigteile fassen die Fensterstruktur mit einer Rasterstruktur ein, die eine plastische Wirkung erzeugt. Das System hängt bündig vor der Fassade und besteht aus einem zweischaligen Fenstersystem: eine VGS-Verglasung und außen zwei Schiebefenster zur natürlichen Belüftung der Büroräume. Zudem dient die äußere Verglasung als Schall- und Wärmeschutz. Gleichzeitig stellt sie einen integrierten außen liegenden Sonnenschutz.
Die alten Verladetore wurden zu großformatigen Öffnungen zur Rheinpromenade umgebaut und ergänzt. Es ist eine schöne Terrasse mit vier zweiflügeligen raumhohen Fenstern und zwei weiteren Eingangstüren entstanden.
Die liegenden rechteckigen Sprossenfenster über der Kranbahn und die alten Treppenhausfenster an der rechten Gebäudekante sind erhalten geblieben. An der linken Gebäudekante hingegen ist das tiefer liegende Wandfeld zu sechs vertikal gerichteten Schlitzfenstern geworden.
Zusätzlich sticht an der Fassade zum Rheinufer noch ein ehemaliger außen liegender Schüttrichter hervor, der nachgebildet wurde und nun als offener Stahlbalkon genutzt wird.
Die vielen rechteckigen Fenster unterstützen die Vertikalität des Turmes und nehmen auch im Innenraum Rücksicht auf die zurückliegende Betonstruktur.
Die Stadtseite hat im Groben die gleiche Gliederung wie die Rheinseite. Auch hier ist die Fassade von den so genannten Bay Windows geprägt, eine Fläche aus vier Fenstern in der Horizontalen und sechs Fenstern in der Vertikalen.
Der rote Kubus wird eingerahmt von vielen einzelnen rechteckigen Fenstern. An den Gebäudekanten sind es auch auf dieser Seite vertikale Formate, an der oberen Kante vertikale, kleinere Formate und an der Unterkante über dem Vordach die sechs alten länglichen Fenster. Der Eingang ist weiterhin unter dem Rampenüberdach situiert. Es gibt einen Haupteingang für den Gastronomiebetrieb, einen Eingang rechts in ein Treppenhaus und einen Eingang links für die Büronutzung. Zudem ist ganz links noch ein Notausgang angeordnet.
Die Gauben und der Rest des „Helms“ enthalten zu den bestehenden Öffnungen einige weitere Fensteröffnungen, u.a. in Form von Dachflächenfenstern.

Technische Besonderheiten
Der historischen Putzfassade wurde u. a. mit den Bay Windows ein neues Gewand zur klimatischen und energetischen Optimierung angepasst.
Die Kühlung der Büroflächen erfolgt teils über Kühldecken, teils über Umluftkühler. Die Lüftung der Kombizonen erfolgt mittels einer bedarfsgerechten, energieoptimierten Lüftungssteuerung. Außerdem gibt es eine Vollsprinklerung des Gebäudes und eine am Rhein sehr wichtige hochwassersichere Ausführung der Technik im Untergeschoss.

Nutzung heute
Das Silogebäude wurde im Rahmen der Modernisierung des Rheinauhafens unter den vermarktungswirksamen Namen „Silo 23“ gesetzt.
Der Entwurf stammt, wie gesagt, vom renommierten Kölner Architekturbüro Kister, Scheithauer und Gross.
Wie so viele andere Gebäude im neuen Rheinauhafen beinhaltet das Silo23 hauptsächlich eine Büronutzung mit integrierter Gastronomienutzung im Erdgeschoss.

Gastronomienutzung
Im Erdgeschoss des Gebäudes, welches wegen der Hochwassergefahr ca. 1,50m oberhalb der Rheinpromenade liegt, befindet sich eine gastronomische Einrichtung der Brauerei „Radeberger“, das so genannte „SILOS“. Durch die historischen Verbleibnisse der alten Silotrichter und der Stützen bekommt diese Einrichtung ihren ganz eigenen Charakter und Charme. Das Bistro nutzt die Stützenstruktur für seine eigene interne Aufteilung. Beispielsweise passen sich Trennwände für Küche und WCs, aber auch die Abmessungen der Theke an die Struktur an. Auch die Verteilung der Tische wirkt auf Stützen und Trichter abgestimmt.

Büronutzung
In den oberen elf Etagen befinden sich Büros unterschiedlichster Firmen. Bisher fest stehen eine Werbeagentur, eine Firma für Büromöbel, ein Ingenieurbüro für Solarenergie und einige weitere Büros, meist aus der kreativen Sparte.
Von den elf Büroetagen befinden sich acht im würfelhaften Kubus. Ab dem fünften Obergeschoss werden die Innenräume über drei Seiten belichtet (West, Nord und Ost), denn ab dieser Etage überragt das Silo das „Siebengebirge“ im Norden.
Ein Regelgeschoss im „Silo23“ umfasst ca. 450² Bürofläche. Diese ist in zwei Einheiten teilbar, was eine sehr hohe Flexibilität in der Vermietung und der Grundrissgestaltung zulässt. So sind die Büroflächen nicht nur für Großmieter, sondern auch für Freiberufler etc. interessant. Einziges fixes Element ist der Kern in der Gebäudemitte.
Die restlichen drei befinden sich im „Helm“, was natürlich einen ganz besonderen Reiz beherbergt – allen voran der Besprechungsraum im obersten Geschoss. Dieser bietet einen herrlichen Rundumblick über Köln, auch von seinen zwei Dachterrassen im Westen (Südstadt) und im Osten (Rheinseite). Die drei „Helmetagen“ betragen zusammen ca. 400m². Eine mögliche Aufteilung wäre zum Beispiel die neunte bis elfte Etage anzumieten, welche zusammen 227m² umfassen würden oder aber das achte bis elfte Geschoss mit einer Fläche von 524m².
Das heutige Silogebäude ist eine zukunftsträchtige Kombination aus zeitgerechtem Bürostandard, dem Charme einer Loftatmosphäre, der besonderen äußeren Erscheinung und nicht zuletzt dem „Standort Rhein“.

Beurteilung / Vergleiche
Um die Umnutzung und das Gebäude heute beurteilen zu können, muss man sich aus denkmalpflegerischer Sicht zwei essentielle Fragen stellen: Wie viel historische Bausubstanz ist geblieben? Wie viel vom alten Erscheinungsbild bleibt?
Bei der Umnutzung und den damit verbundenen Umbaumaßnahmen war es notwendig, das Gebäude komplett zu entkernen. Somit ist von der alten Bausubstanz im Innenraum nicht mehr viel erhalten geblieben. Jedoch hat man viel Wert darauf gelegt, die alte Stützenstruktur und die Getreidetrichter vor allem im öffentlichen Erdgeschoss als gestalterisches Element wieder aufzunehmen. In den oberen Geschossen wurde aber auch die alte Betonstruktur wieder aufgegriffen und die neuen Fenster berücksichtigen diese.
Die äußere Erscheinung des Gebäudes ist nur zum Teil so geblieben wie vorher. Einerseits wurden die rote Farbe und auch die besondere Kubatur erhalten. Jedoch musste man in der städtebaulichen Wirkung Abstriche machen. Zwar fällt der Kubus immer noch sehr auf, aber durch den Anbau des „Kaps am Südkai“ im Süden ist dem Silo seine Stellung als Landmarke der Hafenanlage verloren gegangen.
Um eine bessere Beurteilung zu bekommen, ist es sinnvoll, den Umgang mit dem alten Silogebäude im Rheinauhafen mit anderen Umnutzungen von Silos zu vergleichen.
In diesem Falle sind das die Silogebäude Auermühle in Bonn und das der Firma Lamers in Düsseldorf.
Es ist immer sehr schwierig, einen alten Getreidesilo umzunutzen, denn es liegt nun mal in der Natur der Sache, dass diese Gebäude im Normalfall keine Fenster in den Fassaden besitzen und ihr Innenraum mit Trichtern und weiteren Gerätschaften gefüllt ist. Auch gibt es normalerweise keine Geschossdecken. Um jedoch eine wirtschaftliche Nutzung wie Büroflächen oder Wohnen dort unterzubringen, ist es unumgänglich, in die alte Bausubstanz einzugreifen. Denn ohne natürliche Belichtung geht es in diesen Fällen natürlich nicht.
In allen drei Siloumnutzungen ist dies geschehen.
Der Umgang mit dem historischen Bestand war in allen drei Projekten ähnlich. Jedoch muss man sagen, dass dies wahrscheinlich bei der Firma Lamers in Düsseldorf am besten gelungen ist, da man sehr viel erhalten konnte und auch das äußere Erscheinungsbild nicht großartig gelitten hat.
Was allerdings vor allem in Düsseldorf und Köln ein Problem darstellt sind die angrenzenden Gebäude. In Düsseldorf hat man den nebenstehenden Bestand abgerissen und durch ein modernes Hotel in Glaskasten-Optik ersetzt. Dieses überragt den Silobau um einiges. Hier geht dem Gebäude leider seine ursprüngliche Masse, Monumentalität und städtebauliche Wirkung verloren.
In Köln hingegen sind die beiden Nachbargebäude „Siebengebirge“ und das „ECR“ geblieben, wurden zwar auch saniert, aber nehmen dem Silo nicht seine Wirkung. Der südlichste Neubau allerdings, das „Kap am Südkai“, zieht nun alle Blicke auf sich. Nun ist es der „Endpunkt“ des Hafens und auch wenn das Silo seine Silhouette an sich nicht verloren hat, dann jedoch seine städtebauliche Wirkung. Hinzu kommen auch noch sämtliche andere Projekte im nördlichen Rheinauhafen wie die Kranhäuser etc. Sie prägen ab jetzt die „neue Silhouette“ des Hafens.
Ein anderer Aspekt für die Bewertung aus denkmalpflegerischer Sicht ist die Ablesbarkeit von Neu und Alt. In Düsseldorf beispielsweise gibt es den einigermaßen gelungenen Versuch, den historischen Bestand und die neuen Teile sichtbar voneinander zu unterscheiden. Es gibt Glasfugen, verglaste Treppenhäuser und Faserzementplatten als Verbindungsstücke. Beim Klinker hat es leider nicht ganz funktioniert. In Bonn war der Umgang eher unsensibel. Die alte Gestalt ist völlig verloren gegangen und es wurden willkürlich Fenster eingesetzt.
Beim Silo23 hat man eine bewusste Auseinandersetzung zwischen alten und neuen Elementen vorausgesetzt. In einigen Teilen ist dies auch sehr gut gelungen. Man erkennt sehr gut welche Fensteröffnungen neu sind und welche alt. Vor allem die großformatigen Bay Windows heben sich durch ihre starke Plastizität von der Flächigkeit des roten Kubus ab. Auch im Inneren, vor allem im Erdgeschoss, findet man Relikte aus der Historie. Diese sind natürlich nicht ganz erhalten, aber man kann sie als gestalterische Elemente identifizieren.

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Ansicht Rheinseite. Foto 2008


Natürlich muss man aus denkmalpflegerischer Sicht feststellen, dass die Hauptursache für die Vernichtung von Bausubstanz  eine falsche Umnutzung der Silogebäude ist. Es hätte in alles drei Projekten mehr denkmalwerte Substanz erhalten werden können, hätte man eine andere Nutzung wie z.B. Museum oder Archiv gewählt, die nicht mit dem Problem der natürlichen Belichtung und Belüftung hadert. Jedoch muss man auch sagen, dass vor dem Hintergrund der heutigen Stadtentwicklungen und dem hohen Investitionsdruck wirtschaftlichere Nutzungen wie Wohnen oder Büroräume durchaus nachvollziehbar sind.
In der heutigen Zeit gefällt vielen Leuten die gelungene Kombination aus Tradition und Moderne, auch wenn sie vielleicht manchmal aus denkmalpflegerischer Sicht nicht hundertprozentig zufriedenstellend ist.

Literatur
Waschkau, Ines: „Der Rheinauhafen – Kölns neue In-Meile“; J.P. Bachem Verlag, Köln 2008

Klein-Meynen, Dieter; Meynen, Henriette; Kierdorf, Alexander: „Kölner Wirtschaftsarchitektur. Von der Gründerzeit bis zum Wiederaufbau“; Köln 1996

Krings, Ulrich: „Denkmalpflege im Rheinland 7“, 1990


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