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Essen_Zeche Bonifacius. Fördergerüst Schacht 1
Fördergerüst und Fördermaschinenhaus Schacht 1. Foto 1993
Walter Buschmann
Zeche Bonifacius. Fördergerüst Schacht 1
Eingeschossiges deutsches Strebengerüst(Bauart Promnitz 2) in Fachwerkbauweise (Nietkonstruktion) mit ursprünglich vier nebeneinander liegenden Seilscheiben (zwei erhalten). Baujahr um 1910. Höhe bis zur Seilscheibenbühne ca. 34,5 m. Kastenförmig ausgebildete, leicht fischbauchartig geformte Streben. Unter den Trägern der Seilscheibenbühne sorgen Vollwandprofile zwischen den Streben für die Lastabtragung aus dem Gerüstkopf in die Streben. Drei weitere kastenförmig ausgebildete Querverbindungen sind über Knotenblechen mit den Streben vernitet.
Die Seilscheibenbühne wird getragen von fünf Fachwerkträgern, die zugleich zwischen Streben und Führungsgerüst vermitteln. Die beiden erhaltenen Seilscheiben haben Durchmesser von 6,0 m. Über den Seilscheiben erhebt sich die Konstruktion für den nicht erhaltenen handbedienten Laufkran zur Auswechslung der Seilscheiben. Die Kranbahn ragt 3,0 m über das Führungsgerüst hinaus, so daß an dieser Stelle die Seilscheiben herabgelassen bzw. heraufgezogen werden konnten.
Das Führungsgerüst ist in fast allen Gefachen mit Andreaskreuzen ausgesteift. Im Führungsgerüst erhalten sind Prellträger, Fallklinken und hölzerne Spurlatten. Die Schachttore wurden demontiert; ihre Lage ist an den hier im Führungsgerüst fehlenden Andreaskreuzen erkennbar. Zur Förderung wurden vieretagige Förderkörbe für je zwei hintereinander stehende Wagen verwendet. Bei Seilfahrt konnten pro Korb 68 Mann transportiert werden.
Von den gleichartigen noch erhaltenen Fördergerüsten im deutschen Steinkohlenbergbau ist Bonifacius 1 ebenso wie Zollverein 10 von besonderer Bedeutung, weil die zugehörigen etwa zeitgleichen Elektrofördermaschinen noch erhalten sind.
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