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Fensterdetail. Foto 1999

Objektführer / Aachen / Wollroute

Aachen_Spinnerei Startz
Löhergraben 22

Texte und Dokumente
Walter Buschmann: Spinnerei Startz in Aachen

ansicht99
Straßenansicht vom Löhergraben. Foto 1999

Walter Buschmann
Spinnerei Startz in Aachen

Der Sohn des Nadelfabrikanten Leonhard Startz, der 1792 geborene Gotthard Startz errichtete 1821 die Spinnerei an dem Löhergraben. Die Fabrik entstand in direkter Nachbarschaft zur Fabrik von Edmund Joseph Kelleter, wo 1817 die erste Dampfmaschine in Aachen aufgestellt worden war. Startz installierte in seiner Fabrik 1821 die zweite Aachener Dampfmaschine. Die 12 PS Dampfmaschine wurde von John Cockerill aus Searing geliefert. Sie stand zusammen mit dem Kessel in einem nicht erhaltenen Anbau, der am nordwestlichen Ende des Hauptbaukörpers angefügt war. Ein Schornstein mit erstaunlich geringem Querschnitt war in die nördliche Giebelwand integriert. Die Dampfmaschine trieb 3 Walk- und 2 Spülkümpe, 4 Spinnmaschinensätze und Schermaschinen. Walk- und Spülkümpe standen im Erdgeschoß des Hauptbaukörpers. Sie waren mit einem System von Zu- und Ableitungen für Frisch- und Brauchwasser verbunden.

Die Fabrik wurde mehrfach erweitert. Nach dem Tod von Gotthard Startz 1848 wechselte die Anlage häufig  den Eigentümer und wurde in mehreren Bauphasen vergrößert. Schon 1967 galt der Ursprungsbau als denkmalwert. 1976 gab es erste Überlegungen zur Umnutzung und 1980-82 erfolgte der Umbau als freies Künstlerhaus und für das Stadtarchiv. 1994 wurde die heutige Nutzung eingebracht, da das Künstlerhaus nicht richtig funktionierte. 

Das erhaltene Bauwerk ist ein viergeschossiger Backsteinbau mit Mansard- und Satteldach auf . Der längere Schenkel des winkelförmigen Baukörpers hat 11 zu 3 Achsen und ist etwa 8,5 Meter tief. Der kürzere Schenkel ist nur 2 Achsen breit und hat in der schmalen Giebelseite kaum Fensteröffnungen. Die stichbogigen Fenster sind vollständig mit Blausteinlaibungen eingefaßt und werden von Keilsteinen bekrönt. Im kurzen Schenkel gibt es an der Rückseite im Dach eine Ladeluke mit Kranbalken. Der Schornstein mit rundem Querschnitt wurde erst um 1900 erbaut.

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Raum für Tanzunterricht im Obergeschoss. Foto 1999

Im Inneren sind die Holzbalkendecken im Zuge der Umnutzung durch Betondecken ersetzt worden. Die Unterzüge der Betondecken versuchen das System der Holzbalkendecken nachzuahmen. Die ursprünglich ungeteilten Fabriksäle sind nun überwiegend in kleinere Räume unterteilt. Durch die Art der Trennwände mit sichtbaren Stahlständern und Oberlichtern mit kleinteiligem Metallsprossenwerk wird der Versuch einer gestalterischen Anpassung an den Charakter der Bauwerks versucht. Die Oberlichter sollen einen Eindruck von der ursprünglichen Größe der Fabriksäle ermöglichen. Auch die Deckenkonstruktion über dem Keller (korbbogiges Tonnengewölbe?) wurde als Betondecke erneuert. Der Holzdachstuhl wurde in neuen Formen ersetzt. Nur über dem kürzeren Schenkel blieb ein einzelner Binder erhalten. Die kleinteiligen Metallsprossenfenster (Gußeisen?) wurden in Aluminium als Kastenfenster erneuert. Statt der bisherigen Treppe, die im kurzen Schenkel des Winkelbaus untergebracht war, wurde nun eine Stahlbetontreppe am äußersten Ende des langen Schenkels eingefügt.

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