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grundriss
Grundriß und Ansicht Einzelhaus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Objektführer / Essen / Route der Industriekultur / Siedlungen / Siedlungswerk Krupp

 

Essen_Siedlung Altenhof I



lageplan
Lageplan der Siedlungen Altenhof I(links) und Altenhof II(rechts).

Walter Buschmann
Siedlung Altenhof I

Als Alfred Krupp 1887 starb wurde ihm zur Erinnerung von seinen Arbeitern ein Denkmal gestiftet. Hoch aufragend, sein Kinn stolz in die Welt hebend, gestützt auf einen Amboss und umgeben von der muskulösen Figur eines Schmieds und einer Arbeiterwitwe mit Kind war die Statue von Alfred Krupp auf einem hohen Sockel unmittelbar vor der VIII. Mechanischen Werkstatt am heutigen Limbecker Platz aufgestellt. Sein Haupt wurde umstrahlt von den Lichtern dieses mächtigen Fabrikbaus an der Altendorfer Straße. Der Fabrikbau und das Denkmal - heute im Hügel-Park aufgestellt - existieren noch heute und gehören zur Denkmallandschaft Essens.

Die Stiftung des Denkmals war für Friedrich Alfred Krupp - den Erben des Industrieimperiums - der Anlass zum Bau der Siedlung Altenhof. Zur Erlangung von Entwürfen war ein Wettbewerb durchgeführt worden. Dessen Ergebnisse verwendete der Leiter des Baubüros der Fa. Krupp Reg.-Baumeister Robert Schmohl für den endgültigen Entwurf. Die Siedlung, in mehreren Bauabschnitten seit 1892 erbaut, orientiert sich in städtebaulicher Hinsicht an den Prinzipien des von Camillo Sitte formulierten malerischen Städtbau­s, während in architektonischer Hinsicht die Häuser mit reichem Fachwerk versehen an Tendenzen der historischen Architektur anknüpfen. Von den ehem. über 600 vorhandenen 'Wohnhäusern der Siedlung sind nach Kriegszerstörungen und Abbrüchen nur drei Doppelhäuser, ein Einzelhaus, die Katholische Kapelle und eine Art von Reihenhausbebauung rund um den Gußmannplatz aus der Bauphase 1899-1910 erhalten geblieben. Die Verwendung von Holzfachwerk, die Gliederung der Baukörper durch Vor- und Rücksprünge, Giebel, Türmchen und Gauben sind Bestandteil dieser malerischen Architekturauffassung. Eine besondere Haus­gruppe innerhalb der Siedlung sind die erhaltenen vier Pfründnerhäuser. Sie entstanden 1899-1910 für allein stehende Witwen und Witwer. Mit ihrem kräftigen Balkenwerk erinnern die Häuser sehr an Vorbilder aus England, die dort in Anlehnung an die Tudor-Architektur zur Jahrhundertwende in der Villenarchitektur und auch im Siedlungsbau verwirklicht wurden. Gegenüber den Pfründnerhäusern entstanden Erholungshäuser und ein Wöchnerinnenwohnheim, aus dem sich das heutige Krankenhaus entwickelte.

hundackerweg
Siedlung Altenhof I. Doppelhaus am Hundackerweg. Foto 2011

Heute sind in den Pfründnerhäusern verschiedene Krankenhauseinrichtungen des Alfried-Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Krankenhauses untergebracht: Betriebsärztlicher Dienst, Verwaltung, Unterrichtsräume der Krankenpflegeschule und sportmedizinisches Institut. Erhalten sind im Inneren die zentralen, mit reichem Fachwerk versehenen Dielenbereiche, die ehemaligen  Aufenthaltsbereiche der Hausbewohner.

pfruendner
Pfründnerhäuser. Foto um 1900

Literatur
Das Arbeiter-Wohnhaus auf der Kruppschen Gussstahlfabrik in seiner baulichen Entwicklung, 2. Aufl., Essen 1907

Brinckmann, Albert Erich: Arbeitersiedlungen der Friedrich Krupp AG in Essen (Alfredhof, Rheinhausen, Altenhof, Baumhof, Friedrichshof, Dahlhauser Heide, Zeche Hannover, in: Baumeister 10, 1912, Heft 9, S. 97-108; Tafel 65-70, Beilage zu Heft 9, S. 8177-8189

Brinckmann, Albert Erich: Neuere Kruppsche Arbeitersiedlungen (Rheinhausen, Alfredshof, Altenhof, Emscher-Lippe, Dahlhauser Heide), in: Moderne Bauformen 11, 1912, S. 301-318, Tafel 52

Ehrenberg, Richard: Krupp-Studien III, Jena 1911

Ehrenberg, Richard: Krupp´sche Arbeiterfamilien, Jena 1912

Die Entwicklung des Arbeiterwohnungswesens auf der Gussstahlfabrik von Fried. Krupp zu Essen a. d. Ruhr, Essen 1902

Führer durch die Essener Wohnsiedlungen der Firma Krupp, Essen 1930

Führer durch die Krupp´sche Arbeiter Kolonien, Essen o.J.

Günther, Roland: Krupp und Essen, in: Warnke, Martin: Das Kunstwerk zwischen Wissenschaft und Weltanschauung, Gütersloh 1970

Gussmann: Vortrag gehalten im Auftrag der Zentralstelle für Wohlfahrtseinrichtungen in Berlin am 25./26. April 1892 über die Krupp´schen Arbeiterwohnungen, Essen 1892 (Buchdruckerei der Grußstahlfabrik)

Haux: Die Wohnungs-Fürsorge der Firma Krupp, Essen 1907

Hecker, Hermann: Der Kruppsche Kleinwohnungsbau mit 150 Bildtafeln und vielen Textabbildungen, Wiesbaden 1917 (1. Aufl.; erschienen: 5 Auflagen bis 1918)

Klapheck, Richard: Siedlungswerk Krupp, Berlin 1930

Schall, Martin: Wohlfahrtseinrichtungen der Friedr. Krupp´schen Grußstahlfabrik in Essen zum Besten ihrer Arbeiter, Essen 1876

Stemmrich, Daniel: Die Siedlung als Programm. Untersuchungen zum Arbeiterwohnungsbau anhand Krupp´scher Siedlungen zwischen 1861-1907, Diss. Bochum 1977

Köhne-Lindenlaub, Renate(Red.): Krupp-Wohungsbau im Ruhrgebiet. 1861-1999(Hg. ThyssenKrupp Wohnimmobilien GmbH), Essen 2001

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